19.06.2017
Franziskanerinnen verlassen nach 132 Jahren Mettingen
„Sie gehören zur DNA der Mettinger Einrichtungen und in Zukunft müssen wir versuchen, ohne Sie auszukommen“, brachte es Dietmar Imhorst vom Vorstand der Stiftung Mathias-Spital auf den Punkt. Während seiner Dankesrede im Haus Telsemeyer in Mettingen, bei der Verabschiedung der Schwestern aus der Mettinger Reha-Klinik und dem Altenheim Maria Frieden, dankte Imhorst den Mauritzer Franziskanerinnen für 132 Jahre, in denen die Schwestern die Sympathie, das Vertrauen und die Gunst der Mettinger Bevölkerung gewonnen hatten. Mit Sr. M. Rita, Sr. M. Walfriede sowie Sr. M. Friederica verließen am vergangenen Sonntag die letzten drei Mauritzer-Schwestern Mettingen. Im Dankgottesdienst in der St. Agatha Kirche dankte Pfarrer Timo Holtmann den Frauen für ihren aktiven Dienst in Mettingen. „Die Schwestern sind über Generationen hinweg mit den Mettinger Familien und deren Vorfahren verbunden gewesen“, sagte Holtmann. 132 Jahre St.-Elisabeth-Hospital in Mettingen bedeuten auch 132 Jahre Pflege der Kranken durch die Schwestern der Franziskanerinnen von St. Mauritz in Münster. Am 27. Januar 1885 traten die ersten drei Schwestern ihren barmherzigen Dienst in Mettingen an. Damals hatte das stille, menschenfreundliche Wirken der Franziskanerinnen in immer weiteren Kreisen Eindruck gemacht. So baten die Gründer der Mettinger Einrichtung um die Übersendung von Schwestern und damit um Errichtung einer neuen Ordensniederlassung. Im Winter 1885 traten Schwester Oberin Claudia und die Schwestern Flaviane und Clementia ihren Dienst in der Tüöttengemeinde an. Seit dieser Zeit wirkten die Mauritzer Schwestern segensreich in Mettingen, pflegten, betreuten und munterten Patienten, Kranke, Sterbende und Angehörige auf. Ihr selbstloser Liebesdienst prägte den Geist des Hauses.
Damals brachten die Schwestern einen großen Korb mit dem Notwendigsten und ihrem Hab und Gut mit. Den einstigen Weidenkorb der Schwestern voll mit Erinnerungen, Gaben und Lieblichkeiten aus Mettingen gab die Mathias-Stiftung den drei Schwestern am vergangenen Sonntag bei der Verabschiedung mit. Zur Erheiterung der zahlreichen Schwestern aus den verschiedenen Einrichtungen der Mauritzer Franziskanerinnen, der Vertreter der Mathias-Stiftung und der Mitglieder der St. Agatha-Gemeinde kam noch einmal die Ur-Schwester Clementia (gespielt von Annette Nagelmann-Knuf) zu Besuch und berichtete im Haus Telsemeyer von den schwierigen Anfängen der drei Schwestern. „Wir sind heute an einem Wendepunkt für die Einrichtung aber auch für unsere Glaubensgemeinschaft“, sagte die Mettinger Oberin Sr. M. Walfriede in ihrer Abschlussrede. Mit der Hoffnung unter dem Motto: „Lösch den Geist nicht aus“, seien Pastor Timo Holtmann und Kaplan Fabian Binoy Joseph in den vergangenen Jahren auf der Suche nach einer Lösung für das Altenheim und die Reha-Klinik gewesen. Bereits 2015 nahm Pfarrer Holtmann Kontakt zum indischen Erzbischof George Valliyamattam vom Bistum Thalassery in Indien auf. Daneben gab es Gespräche mit Verwaltungsleiter Hubert Baune, der Pflegedienstleiterin Rita Plogmann sowie der Stiftung Mathias-Spital. Letztlich stimmte die Provinzoberin der Francist Clarist Congregation Kerala zu, dass ein Teil der Franziskanerschwestern von Lingen nach Mettingen kommt. So übernehmen die indischen Ordensfrauen jetzt die Nachfolge der Mauritzer Franziskanerinnen in Mettingen. Neben Schwester Aleena und Schwester Linet, die bereits seit einiger Zeit in Mettingen sind, wird in wenigen Tagen Schwester Linda aus dem Lingener Konvent in Mettingen eintreffen. So bleibt der franziskanische Geist in den Einrichtungen erhalten. „Wir stellen unser Leben nicht unter Denkmalschutz, sondern sind immer wieder unterwegs zur Quelle“, endete Schwester Walfriede, die künftig im Pflegeheim St. Anna-Stift Kroge in Lohne sein wird. Bereits im letzten Oktober beendete Schwester Friederica ihren Dienst in Mettingen und lebt seit einiger Zeit im Schwesternheim in Nordwalde. Für Schwester Rita geht es zurück nach Telgte.
Zitat:
„Wenn man geht, lässt man ein Stück seines Herzens zurück“, so Sr. M. Herbertis (Provinzoberin)
Fotos und Text von Claudia Keller
Franziskanerinnen verlassen nach 132 Jahren Mettingen