Impuls zu Pfingsten

Pfingsten, da ging es erstmals richtig los mit der Kirche Jesus Christi! Was haben sie nicht alles erlebt, mit diesem Jesus – sie, die Jüngerinnen und Jünger. An seinen Lippen haben sie gehangen, um jedes Wort von IHM aufzunehmen. Hinterher gegangen sind sie, kilometerweit, um nichts zu verpassen. Die Krankenheilungen, Dämonenaustreibung, Totenerweckung, die Brotvermehrung, die Stillung des Sturms auf dem Meer und noch vieles mehr…! Und dann der triumphale Einzug in Jerusalem, die so ganz andere Feier des Paschamahles mit dem Auftrag, dieses zu SEINEM Gedächtnis weiter zu tun, der Verrat, die Gefangennahme, der Kreuzestod. Sie verstanden nichts mehr, die Jüngerinnen und Jünger! Trauer, Enttäuschung, Wut, Angst…! Soll das alles gewesen sein? Dann die Kunde der Frauen: Das Grab ist leer! Er ist auferstanden, sagte der Engel! Ich habe IHN gesehen – ER hat mich mit meinem Namen angesprochen! Begegnungen und Mahlgemeinschaften mit dem Auferstandenen. Es gibt keinen Zweifel mehr: Jesus lebt! Und bevor ER, Jesus, vor ihren Augen in den Himmel aufgenommen wurde, so schreibt Lukas in der Apostelgeschichte, gab ER ihnen beim gemeinsamen Mahl folgende Anweisung: „Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. (…) Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“ (Apg 1, 4-8)

Jesu Verheißung erfüllte sich am Tag des Pfingstfestes. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, als sie versammelt waren im Gebet – die Jüngerinnen und Jünger – und Zungen wie von Feuer verteilte sich auf jede und jeden von ihnen, und sie wurden vom Heiligen Geist erfüllt – sie sprachen in verschiedenen Sprachen und verstanden sich doch.

Pfingsten – Herabkunft des Heiligen Geistes – ereignet sich täglich, immer wieder, unter uns – da wo wir im Gebet versammelt sind – wo wir, unterschiedlich wie wir sind, gemeinsam vor Gott stehen, wo wir einander annehmen, einander gut sind, einander verstehen.

Und so lange wir betende Kirche sind, dürfen wir, wie die Christen der Urkirche, ringen um die Wahrheit, um die rechten Wege in dieser Zeit, um Erneuerung und Begeisterung, um gegenseitiges Verstehen trotz verschiedener Sprachen. Wir müssen uns nicht ängstigen, denn Christus der Herr hat dieser Kirche versprochen: „Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20)

Schwester M.Herbertis Lubek