03.05.2017
50 Jahre im Dienst für Kirche und Menschen

Pater Gisbert, Schwester Gordia und Schwester Patricia feiern ihr Goldenes Jubiläum

Ein bisschen aJubilareufgeregt sind sie schon, schließlich ist ihr Jubiläum ein ganz Besonderes: Vor 50 Jahren sind Schwester Gordia und Schwester Patricia in den Orden der Franziskanerinnen eingetreten. Vor 50 Jahren empfing Pater Gisbert die Priesterweihe. Sie freuen sich, diese Ereignisse gemeinsam mit Familie, Freunden, Mitschwestern und Mitbrüdern sowie den Hospitalmitarbeitern zu feiern. Im Gespräch mit den Dreien wird schnell klar: Sie lieben ihren Beruf, ihre Berufung und würden den Weg jederzeit wieder gehen: „Es ist ein besonderes Geschenk, dass wir das erleben dürfen“, sind sie sich einig. Eigentlich haben die drei Jubilare das Rentenalter schon erreicht. Aber sie freuen sich, noch im St. Franziskus-Hospital arbeiten zu können. „Es ist schön hier und es bereitet uns jeden Tag viel Freude, warum hätten wir dann mit 63 aufhören sollen?“.
Schwester Gordia lässt es seit einiger Zeit allerdings etwas ruhiger angehen: „Ich arbeite nur noch halbe Tage, um auch etwas Freizeit genießen zu können“. Ihre Tage sind aber trotzdem gut gefüllt. Sie steht bereits um 5.00 Uhr auf. „Ich könnte auch etwas länger liegen bleiben, aber ich starte den Tag gerne in Ruhe“. Um 6.30 Uhr ist Laudes, danach heilige Messe. Von 8.00 bis 11.30 Uhr hat sie Dienst an der Pforte, den Nachmittag verbringt Schwester Gordia gerne in der Natur. Nach dem Rosenkranzgebet, der Vesper und einem gemeinsamen Abendessen mit ihren Mitschwestern endet ihr Tag. Die gebürtige Schermbeckerin arbeitet seit mittlerweile 32 Jahren im St. Franziskus-Hospital. „Ich gehöre hier schon zum Inventar“, scherzt sie. Bevor sie 1993 ihre Arbeit an der Pforte aufgenommen hat, war sie OP-Schwester. „Das hat mir immer viel Freude bereitet. Nur die Nachtdienste waren nicht so schön, denn früher ging es danach direkt mit einer Frühschicht weiter“, erzählt Schwester Gordia.

Die Tage von Schwester Patricia sind ähnlich strukturiert, allerdings ist sie auch noch nachmittags im Dienst. Die gelernte Krankenschwester arbeitete 20 Jahre als Stationsleitung in der Orthopädie. Seit mittlerweile zehn Jahren begleitet und betreut sie als Seelsorgerin Patienten und ihre Angehörigen u.a. auf der Palliativstation. „Oft rede ich gar nicht viel, sondern bin einfach nur für die Menschen da, halte ihre Hände. Sie können bei mir loswerden, was immer sie auf dem Herzen haben“. Schwester Patricia ist häufig auch in der Hospitalkapelle anzutreffen. Das ist für sie ein Ort der Begegnung, der Tränen und Trauer, aber auch der Zuversicht. Sie drängt sich den Besuchern der Kapelle nicht auf, sondern versucht ihnen im Stillen das Gefühl zu vermitteln, nicht allein zu sein. Ihr Job kostet sie zwar viel Kraft, aber sie wird dadurch „jeden Tag beschenkt“. Wenn Menschen und Erlebnisse sie nicht loslassen, spricht sie mit den Kollegen der Seelsorge.

Der Austausch mit dem Team ist auch für Pater Gisbert sehr wichtig, um das Erlebte zu verarbeiten. Er wurde am 11. März 1967 zum Priester geweiht. Nachdem er zunächst in Süddeutschland eingesetzt wurde, führte ihn sein Weg Mitte der 70er Jahre nach Münster, wo er über 20 Jahre in der Raphaelsklinik als Seelsorger tätig war. 2001 begann er im St. Franziskus-Hospital, wo er seitdem mit viel Engagement im seelsorgerischen Team tätig ist. „Ich bin dankbar, dass Gott mir die Gabe, Priester zu sein, geschenkt hat und für die Menschen, die mich bisher begleitet haben und denen ich begegnen durfte“, erzählt Pater Gisbert. Der 78-Jährige hat feste Rituale. Wenn sein Wecker um 5.45 Uhr klingelt, schaltet er das Radio ein und hört die Morgenandacht. Danach macht er einige Übungen um sich fitzuhalten, frühstückt und beginnt um 9.00 Uhr den Besuch auf den Stationen. Sein Tag endet mit einem Gottesdienst um 18.15 Uhr – den Abend nutzt er meist, um auf den Tag zurückzublicken und das Positive festzuhalten. Frei hat er nur an Sonntagen, wenn der Gottesdienst beendet ist. Dann geht er gerne Wandern oder Radfahren. Allmählich macht er sich auch Gedanken um das Aufhören. Wann er seine Tätigkeit als Seelsorger beendet, hat er zwar noch nicht geplant, für die Zeit danach hat er aber schon Pläne: „Die Kultur ist in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen, das soll sich ändern. Ich möchte wieder häufiger das Theater besuchen und ins Museum gehen“.

Neben den vielen einfühlsamen Gesprächen, die Pater Gisbert und Schwester Patricia täglich führen, sprechen sie Gebete mit und für die Patienten, bieten die Krankensalbung zu jeder Tages- und Nachtzeit an und erfüllen, wenn es möglich ist, die letzten Wünsche der Patienten. Neben den Patienten und ihren Angehörigen sind die Seelsorger auch für alle Mitarbeiter da. „Jeder erlebt während der Arbeit oder im privaten Umfeld manchmal schwierige Situationen. Die Mitarbeiter sind jederzeit bei uns und unseren Kollegen der Seelsorge willkommen, über ihre Belastung zu sprechen oder auch schöne Momente mit uns zu teilen“, betonen Beide.

Für die Zukunft wünschen sich die Jubilare vor allem Gesundheit, um noch möglichst lang für andere Menschen da sein zu können. „Ich wünsche mir außerdem innere Kraft, um die Jahre des Alterns zu bewältigen und bin froh, dass mich dabei gute Freunde begleiten“, schließt Pater Gisbert das Gespräch ab.